Erkner Logo
© Adobe Stock I Sunny studio
09.04.2024

Wenn die "Löcknitz" auf der löcknitz fährt

Die Reederei Kutzker bietet wieder Fahrten zum Heimatfest in Erkner an

Michael Kutzker kennt die Seen der Umgebung wie kein anderer. Den Kleinen und Großen Müggelsee, den Peetz-, Möllen-, Werl-, Flaken-, Kalk-, Stienitz- und Dämeritzsee, wie auch die Müggelspree, die Spree, den Flakenfließ und die Löcknitz. Aber er kennt nicht nur die Gewässer, sondern weiß auf seinen Touren viel über die Natur und die Sehenswürdigkeiten ringsherum zu erzählen. "Ich weiß gar nicht, ob die Menschen wirklich so viel hören möchten?", fügt er etwas nachdenklich hinzu. Sich die Natur anschauen, die Ruhe genießen, Erholung suchen, sich entspannen oder auch in geselliger Runde eine nette Zeit verleben – dies ist es, was viele Fahrgäste auf eines seiner Motorschiffe zieht.

Dabei kann er selbst so viel erzählen, denn Reeder Kutzker besitzt sein extrem seltenes Unternehmen in der nun schon 5. Generation. Sein Urgroßvater Julius Kutzker gründete die Reederei und sein erstes Schiff nannte er die "Weichsel". Warum dieser Flussname gewählt wurde, hat dem jetzigen Reeder erst kürzlich ein Paddler erläutert und den Beweis sogleich mitgebracht. Besagter Wassersportler fand in alten Unterlagen als Lesezeichen eine Werbung aus dem Jahre 1939, und da ist zu lesen, dass sich der erste Standort der Reederei Kutzker am Weichselplatz in Berlin-Neukölln befand.

Seither tragen alle Kutzker-Motorschiffe einen Flussnamen. Aktuell schippern die "Donau", die "Spree", die "Elbe", die "Löcknitz" und die "Mosel" auf den hiesigen Gewässern. Und dies nicht nur von März bis Oktober im Linienbetrieb, sondern auch zu Sonderveranstaltungen und -fahrten von und nach Brandenburg an der Havel, nach Oranienburg, nach Bad Saarow, zum Köpenicker Sommer und zum Heimatfest in Erkner.

So eine Dampferfahrt ist doch nur was für ältere Leute – mag so mancher jetzt denken. Keineswegs ist auch die Erfahrung des Grünheiders. Am beliebtesten ist die Linie 6, also die einstündige Tour auf dem großen Müggelsee. Und da sind einfach alle Generationen mit an Bord. Buchbar sind auch Charterfahrten. Firmen oder Vereine lassen sich sehr gern über die Gewässer gleiten. Die Senatsverwaltungen machen ihre Teamtage auf einem Schiff, man kann sogar seine Hochzeit darauf feiern – inklusive der Trauung.

Und wenn vor einigen Jahren die Saison im Oktober zu Ende war und in der Winterpause die Motorschiffe überholt wurden, ist dies mittlerweile anders. "Die Winter sind eigentlich für uns zu kurz", erzählt Michael Kutzker schmunzelnd. "Denn wir sind noch bis kurz vor Heiligabend mit den beliebten Weihnachtsgans-Essentouren unterwegs." Aber danach wird jedes Motorschiff inspiziert. Alle fünf Jahre muss auch ein Schiff zum "TÜV", also in die Werft. Dafür muss es mittlerweile bis nach Mukrena an die Saale gefahren werden. Aktuell ist Kutzkers "Elbe" gerade eine Baustelle. Die Küche wurde ausgebaut und nun wird alles fachgerecht saniert. Vieles macht Michael Kutzker inzwischen selbst. Bei der speziellen aktuellen Arbeit hilft ein Tischler.

Dass Michael Kutzker die Familientradition der Reederei fortsetzt, war nicht von Anfang an so fest verankert in seinem Leben. Zumal von 1959 bis 1990 die Schiffe von Kutzkers verpachtet waren und unter der Flagge der "Weißen Flotte" fuhren. Aber nach der Wiedervereinigung wurde ihm bewusst, dass er hier in der Region ein Alleinstellungsmerkmal hat. Also wurde der Pachtvertrag gekündigt und seither wird wieder selbst auf Berliner und Brandenburger Gewässern gefahren.

Ganz besondere Fahrten wird es erneut während des Erkneraner Heimatfestes geben. Am Sonntag, den 26. Mai 2024, lädt der Reeder um 10:00 Uhr und um 13:00 Uhr zu den Fahrgästen auch den Erkneraner Stadthistoriker Frank Retzlaff auf sein Motorschiff. Ab dem Anleger (vor dem DRK-Pflege- und Seniorenheim) geht es auf einer ca. zweistündigen Route in die Löcknitz bis zum Werlsee, um die Insel und zurück zum Flakensee. Sollte das Wetter es erlauben, wird die Tour bis zur Woltersdorfer Schleuse führen und dann geht es zurück nach Erkner. Vor einem Jahr war Premiere dieses Heimatfest-Sonderangebotes. Dies wurde von den Besuchern so gut angenommen, dass noch eine dritte Fahrt ins Programm genommen werden konnte. Bei Bedarf wird dies auch in diesem Jahr so sein. Wer bereits schon mal einen Vortrag von Frank Retzlaff verfolgen konnte, der weiß, es wird unwahrscheinlich viel Interessantes und Wissenswertes aus Erkner und der Region erzählt.

Ab jetzt startet der Kartenvorverkauf für die zwei fest terminierten Schifffahrten. Karten zum Preis von 10 Euro sind erhältlich:

  1. in der Verwaltung des Gerhart-Hauptmann-Museums, Friedrichstraße 67, montags bis freitags von 10:00 bis 15:00 Uhr,
  2. in der Stadtbibliothek Erkner, Friedrichstraße 6 - 8, montags von 10:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 16:00 Uhr, dienstags von 10:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr, donnerstags von 10:00 bis 12:00 Uhr und 13:00 bis 17:00 Uhr sowie freitags von 10:00 bis 12:00 Uhr,
  3. im Heimatmuseum, Heinrich-Heine-Straße 17 - 18, mittwochs, samstags und sonntags von 13:00 bis 17:00 Uhr,
  4. im Kieztreff "Zimmer mit Aussicht", Friedrichstraße 61, donnerstags von 10:00 bis 12:00 Uhr.

Weitere Informationen zur Reederei Kutzker, zu den Fahrplänen und den Terminen der Sonderfahrten gibt es im Internet unter www.reederei-kutzker.de.

Wenn Michael Kutzker nicht hinter dem Steuer eines seiner Motorschiffe ist, gibt es auf einem seiner fünf Schiffe immer was zu werkeln.
© Stadt Erkner
Wenn Michael Kutzker nicht hinter dem Steuer eines seiner Motorschiffe ist, gibt es auf einem seiner fünf Schiffe immer was zu werkeln.