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Gerhart-Hauptmann-Stadt Erkner

Erkner ist nicht nur eine sehens- und lebenswerte Stadt, sie ist auch mit einem der bedeutendsten Literaten Deutschlands verbunden: dem Dramatiker Gerhart Hauptmann (1862 - 1946). In der Stadt Erkner liegt der Ausgangspunkt seiner Karriere.

Der jungverheiratete Gerhart Hauptmann zog aus gesundheitlichen Gründen mit seiner Frau Marie im Herbst 1885 nach Erkner, nachdem er seine bisherigen beruflichen Projekte, wie die Bildhauerei und die Schauspielerei, hinter sich ließ. Zusammen bewohnten sie die untere Etage der damals noch am Ortsrand gelegenen Villa von Nicolaus Lassen, einem Handwerker, der seinen Ruhestand durch Mieteinnahmen finanzierte.

© Gerhart-Hauptmann-Museum I unbekannt
"Ich mußte aufs Land, das war mir klar", schreibt er rückblickend im "Abenteuer meiner Jugend", "sofern es mit mir nicht schnell bergab gehen sollte. (…) Diesem Wechsel des Wohnortes verdanke ich es nicht nur, daß ich mein Wesen bis zu seinen reifen Geistesleistungen entwickeln konnte, sondern daß ich überhaupt noch am Leben bin."
Gerhart Hauptmann

Zudem war Marie zu dieser Zeit bereits schwanger. Der erste Sohn, Ivo, wurde im Februar 1886 in Erkner geboren, es folgten Eckart (1887) und Klaus (1889).

1889 verließ Gerhart Hauptmann Erkner mit zahlreichen Ideen für neue Werke. Bereits während der Zeit in Erkner schuf er mehrere Texte, und auch in späteren Arbeiten spiegeln sich Erinnerungen und Begebenheiten aus der Zeit in Erkner wider. Hierzu gehören etwa die Novellen "Bahnwärter Thiel", "Fasching", "Der Biberpelz", "Der rote Hahn" und das Drama "Vor Sonnenaufgang".

Er erlangte im Zuge seines Wirkens bereits zu Lebzeiten internationale Anerkennung. Ihm wurden mehrere Ehrendoktorwürden (etwa 1932 von der Columbia University New York) verliehen, und er galt als Repräsentant der deutschen Literatur schlechthin. Dies wurde etwa mit der Wahl seiner gesellschaftskritischen Themen begründet. Sein Schaffen wurde 1912 mit dem Nobelpreis für Literatur gekrönt.

Gerhart-Hauptmann-Museum

Villa Lassen

Noch heute kann die von Hauptmann bewohnte Villa Lassen besucht werden. Sie ist zum Gerhart-Hauptmann-Museum geworden. Das Museum verbindet die Elemente des Memorials mit denen eines biografisch-kulturhistorischen Museums. Es gibt einen umfassenden Überblick über Leben und Werk im Zusammenhang mit den sozialen, politischen, kultur- und literaturgeschichtlichen Strömungen seiner Zeit. Dabei ist die Biografie mit der Werk- und Wirkungsgeschichte verbunden worden, zu der auch zahlreiche bildkünstlerische Arbeiten von Käthe Kollwitz, die 1887 Gast Hauptmanns in Erkner war, Heinrich Vogeler, Heinrich Ehmsen, Charlotte E. Pauly, Johannes M. Avenarius und andere gehören. 

Ein Forschungsarchiv mit mehr als 30.000 Bestandseinheiten bietet vielfältige Möglichkeiten, sich mit Hauptmann und seinem Werk auseinanderzusetzen. Zusätzlich bereichert das Museum mit seinem abwechslungsreichen Kulturprogramm das Leben Erkners.

Seit 2018 plant die Stadt Erkner einen Umbau des Gebäudes. Die Umgestaltung soll in drei Jahren abgeschlossen sein. Der derzeitige Anbau wird abgerissen, und im Garten entsteht dafür ein Neubau, der ab 2026 auch die Stadtbibliothek Erkner, das Historische Stadtarchiv, eine Touristinformation sowie ein Café beherbergen wird.

Für die Zeit der Umbaumaßnahme hat die Museumsverwaltung die Räume der Friedrichstraße 67 (gegenüber dem Rathaus) bezogen.

 

 

heruntergekommene Villa Lassen, 1956
© Gerhart-Hauptmann-Museum I unbekannt
Farbenfrohe gelbe Villa Lassen von Bäumen eingerahmt mit Skulptur und
© Stadt Erkner
grün gestrichenes Zimmer in der Villa mit Samtstühlen und antiken Möbeln
© Stadt Erkner I Stefan Günther
Website Gerhart-Hauptmann-Museum

Gerhart Hauptmann heute

Um den Schriftsteller und seinem Wirken Rechnung zu tragen, führt die Stadt Erkner seit 2012 den Namenszusatz "Gerhart-Hauptmann-Stadt".

Die Gerhart Hauptmann · Orte bilden einen Literaturpfad durch Erkner. Er bietet Interessierten die Möglichkeit, auch außerhalb des Gerhart-Hauptmann-Museums auf den Spuren des Nobelpreisträgers zu wandern. Jede der zehn Tafeln beinhaltet sowohl historische Aufnahmen als auch einen Literaturauszug sowie einen Hinweistext zur Bedeutung des Orts.

In der Friedrichstraße, auf dem Vorplatz der Genezareth-Kirche, wurde 2022 ein Bildnis des jungen Schriftstellers enthüllt. Die Bronze-Skulptur entstand auf Initiative des Gerhart-Hauptmann-Forums und wurde geschaffen von der Bildhauerin Sabina Grzimek und dem Kunstgießer Marc Krepp.

Künstlerische Skulptur Hauptmanns
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