Kommunale Wärmeplanung
Am 1. Januar 2024 ist das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (Wärmeplanungsgesetz, WPG) in Kraft getreten. Dieses verpflichtet die Kommunen mit bis zu 100 000 Einwohnern bis zum 30. Juni 2028 Wärmepläne zu erstellen. Darüber hinaus regelt das WPG den Ablauf der Wärmeplanung.
Ziel ist die klimafreundliche Wärmeversorgung
Die Stadt Erkner treibt den Klimaschutz vor Ort aktiv voran: In Zusammenarbeit mit dem Energienetzbetreiber EWE NETZ GmbH entsteht derzeit ein kommunaler Wärmeplan. Ziel ist es, die Wärmeversorgung in Erkner Schritt für Schritt klimafreundlich zu gestalten. Bei einer Informationsveranstaltung am 23. Juli im Bürgersaal des Rathauses wurden die Zwischenergebnisse der Planung vorgestellt. Die bisher gesammelten Daten zeigen: Erkner hat gute Voraussetzungen, um künftig auf erneuerbare Energien wie Sonnenkraft, Erdwärme und Wärmepumpen zu setzen – und damit die Heizkosten langfristig zu senken und das Klima zu schützen. "Die Daten zeigen uns sehr konkret, wo unsere Stärken liegen und wo wir ansetzen können", sagt der stellvertretende Bürgermeister Clemens Wolter. "Wir sind entschlossen, diese Chance zu nutzen und gemeinsam mit unseren Partnern die Wärmewende in Erkner voranzubringen."
Was wurde bisher untersucht?
Im ersten Schritt wurde analysiert, wie in Erkner aktuell geheizt wird. Dabei kam heraus: Über 74 Prozent der Heizsysteme nutzen das Gasnetz, der Anteil an erneuerbaren Energien ist noch gering. Zudem zeigt sich: 58 Prozent der Heizungsanlagen sind älter als zehn Jahre, knapp ein Drittel sogar älter als 20 Jahre – das heißt, in vielen Fällen steht ohnehin ein Austausch bevor. Auch der energetische Zustand der Gebäude wurde untersucht: 46 Prozent der Gebäude stammen aus der Zeit vor 1949 und teilweise sogar vor 1919. 74 Prozent aller Gebäude liegen in den schlechten Effizienzklassen D–H. Die Daten zeigen: Durch Sanierungen und neue Heiztechnik besteht enormes Einsparpotenzial.
Welche Möglichkeiten gibt es für die Zukunft?
Laut Analyse könnte Erkner langfristig einen Großteil seines Wärmebedarfs mit regionalen, erneuerbaren Energiequellen decken – zum Beispiel mit Grünem Gas, Solarthermie oder Biomasseanlagen. Besonders interessant: Etwa 80 Prozent der Gebäude gelten prinzipiell als geeignet für Wärmepumpen, viele davon ohne umfangreiche Umbauten. Im nächsten Schritt sollen mehrere Wärmenetzeignungsgebiete identifiziert werden – also Gebiete, in denen sich der Aufbau eines lokalen Wärmenetzes perspektivisch wirtschaftlich lohnen könnte. Ein solches Netz könnte ganze Straßenzüge zentral versorgen – eine klimafreundliche Alternative zur Einzelheizung.
Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger?
Wichtig: Die kommunale Wärmeplanung macht keine Vorschriften, sondern liefert Empfehlungen – auf Basis wissenschaftlicher Daten, technisch-ökonomischer Szenarien und lokaler Besonderheiten. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und individuelle Entscheidungen zu ermöglichen. Die Stadt Erkner wird in den kommenden Monaten Informationsangebote für Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. Unter anderem wird ein "Digitaler Zwilling" erstellt – eine digitale Karte, die aufzeigt, welche Optionen für einzelne Gebäude infrage kommen.
Außerdem bietet die Stadt Erkner zukünftig im Zusammenhang mit der Verbraucherzentrale Brandenburg eine monatliche Sprechstunde / Energieberatung im Rathaus an.
Wie geht es weiter?
Die Planung soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Der Fahrplan bis dahin:
- Bürgerinformationsveranstaltung / Abschlussveranstaltung: Oktober 2025
- Abschlussbericht: Oktober 2025
- Beschluss durch die Stadtverordnetenversammlung: voraussichtlich Dezember 2025
Nach dem Beschluss plant die Stadt Erkner im Rahmen der Nationalen Klimainitiative, den Transformationsprozess mit empfohlenen Maßnahmen aus dem Wärmeplan innerhalb der nächsten fünf Jahre umzusetzen. "Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt Erkner den Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen", sagt Lars Lingner, Projektleiter bei EWE NETZ. "Unser Ziel ist eine Wärmeversorgung, die das Klima schützt, wirtschaftlich sinnvoll ist – und zu Erkner passt."
Ansprechpartnerin
Stadt Erkner
Frau Stein
Telefon +49 3362 795-184
stein@erkner.de
Kontakt
Stadt Erkner
Sachgebietsleitung Stadtplanung
Frau Stein
Friedrichstraße 6 - 8
15537 Erkner
Telefon +49 3362 795-184
Fax +49 3362 795-29 184
stein@erkner.de
Termine nach Vereinbarung
Umsetzung
Zur Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung erhält die Stadt Erkner für den Zeitraum von Mai 2024 bis April 2025 eine Förderung über die Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Höhe von 90 % der zuwendungsfähigen Kosten. Ziel ist es, mit der Unterstützung der lokalen Akteure und der Öffentlichkeit den für Erkner besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu finden. Projektträger ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH (weitere Informationen: www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie). Das geförderte Vorhaben mit dem Förderkennzeichen 67K27218 heißt "KSI: Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Erkner".
Es ist unabdingbar, dass eine kommunale Wärmeplanung entwickelt wird, die den vom Bundesgesetzgeber definierten gesetzlichen Anforderungen und der lokalen Situation der Stadt Erkner gerecht wird sowie bedarfsgerecht, praxistauglich und wirtschaftlich umsetzbar ist. Zudem soll sie eine möglichst hohe Planungssicherheit für Investitionen durch Privathaushalte und Unternehmen hinsichtlich der zukünftigen Versorgungsoptionen schaffen.
Der Auftrag zur Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung und darin inbegriffen auch die Akteurs- und Öffentlichkeitsbeteiligung wurde im November 2024 an den externen Dienstleister, die EWE Netz GmbH, vergeben. Die Fertigstellung des Wärmeplans ist für das 3. Quartal 2025 anvisiert. Seit Dezember 2024 wird an einer Bestandanalyse gearbeitet, bei der verschiedene Daten u. a. bei den Versorgern bzw. Betreibern abgefragt und analysiert werden. Darauf aufbauend wird eine Potenzialanalyse erstellt, die als Grundlage für weitere Beratungen und Beteiligungen der lokalen Akteure und Öffentlichkeit dient.
Die kommunale Wärmeplanung gibt sowohl der Stadt als auch den ortansässigen Unternehmen und privaten Haushalten die Möglichkeit, die zukünftige Wärmeversorgung mitzugestalten bzw. Planungssicherheit bei der Entscheidung für die ein oder andere Versorgungsart zu gewinnen. Lohnt sich die Investition in eine Wärmpumpe? Gibt es zukünftig eine bevorzugte Versorgungsvariante? Wird das Gebäude in einem Eignungsgebiet für Fernwärmenutzung liegen? Solche Fragen werden in Öffentlichkeitsveranstaltungen diskutiert und in die kommunale Wärmplanung einfließen.
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucher:innen ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
