Ziel ist die klimafreundliche Wärmeversorgung
Die Stadt Erkner treibt den Klimaschutz vor Ort aktiv voran: In Zusammenarbeit mit dem Energienetzbetreiber EWE NETZ GmbH entsteht derzeit ein kommunaler Wärmeplan. Ziel ist es, die Wärmeversorgung in Erkner Schritt für Schritt klimafreundlich zu gestalten. Bei einer Informationsveranstaltung am 23. Juli im Bürgersaal des Rathauses wurden die Zwischenergebnisse der Planung vorgestellt. Die bisher gesammelten Daten zeigen: Erkner hat gute Voraussetzungen, um künftig auf erneuerbare Energien wie Sonnenkraft, Erdwärme und Wärmepumpen zu setzen – und damit die Heizkosten langfristig zu senken und das Klima zu schützen. "Die Daten zeigen uns sehr konkret, wo unsere Stärken liegen und wo wir ansetzen können", sagt der stellvertretende Bürgermeister Clemens Wolter. "Wir sind entschlossen, diese Chance zu nutzen und gemeinsam mit unseren Partnern die Wärmewende in Erkner voranzubringen."
Was wurde bisher untersucht?
Im ersten Schritt wurde analysiert, wie in Erkner aktuell geheizt wird. Dabei kam heraus: Über 74 Prozent der Heizsysteme nutzen das Gasnetz, der Anteil an erneuerbaren Energien ist noch gering. Zudem zeigt sich: 58 Prozent der Heizungsanlagen sind älter als zehn Jahre, knapp ein Drittel sogar älter als 20 Jahre – das heißt, in vielen Fällen steht ohnehin ein Austausch bevor. Auch der energetische Zustand der Gebäude wurde untersucht: 46 Prozent der Gebäude stammen aus der Zeit vor 1949 und teilweise sogar vor 1919. 74 Prozent aller Gebäude liegen in den schlechten Effizienzklassen D–H. Die Daten zeigen: Durch Sanierungen und neue Heiztechnik besteht enormes Einsparpotenzial.
Welche Möglichkeiten gibt es für die Zukunft?
Laut Analyse könnte Erkner langfristig einen Großteil seines Wärmebedarfs mit regionalen, erneuerbaren Energiequellen decken – zum Beispiel mit Grünem Gas, Solarthermie oder Biomasseanlagen. Besonders interessant: Etwa 80 Prozent der Gebäude gelten prinzipiell als geeignet für Wärmepumpen, viele davon ohne umfangreiche Umbauten. Im nächsten Schritt sollen mehrere Wärmenetzeignungsgebiete identifiziert werden – also Gebiete, in denen sich der Aufbau eines lokalen Wärmenetzes perspektivisch wirtschaftlich lohnen könnte. Ein solches Netz könnte ganze Straßenzüge zentral versorgen – eine klimafreundliche Alternative zur Einzelheizung.
Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger?
Wichtig: Die kommunale Wärmeplanung macht keine Vorschriften, sondern liefert Empfehlungen – auf Basis wissenschaftlicher Daten, technisch-ökonomischer Szenarien und lokaler Besonderheiten. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und individuelle Entscheidungen zu ermöglichen. Die Stadt Erkner wird in den kommenden Monaten Informationsangebote für Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. Unter anderem wird ein "Digitaler Zwilling" erstellt – eine digitale Karte, die aufzeigt, welche Optionen für einzelne Gebäude infrage kommen.
Außerdem bietet die Stadt Erkner zukünftig im Zusammenhang mit der Verbraucherzentrale Brandenburg eine monatliche Sprechstunde / Energieberatung im Rathaus an.
Wie geht es weiter?
Die Planung soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Der Fahrplan bis dahin:
- Bürgerinformationsveranstaltung / Abschlussveranstaltung: Oktober 2025
- Abschlussbericht: Oktober 2025
- Beschluss durch die Stadtverordnetenversammlung: voraussichtlich Dezember 2025
Nach dem Beschluss plant die Stadt Erkner im Rahmen der Nationalen Klimainitiative, den Transformationsprozess mit empfohlenen Maßnahmen aus dem Wärmeplan innerhalb der nächsten fünf Jahre umzusetzen. "Wir freuen uns, gemeinsam mit der Stadt Erkner den Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen", sagt Lars Lingner, Projektleiter bei EWE NETZ. "Unser Ziel ist eine Wärmeversorgung, die das Klima schützt, wirtschaftlich sinnvoll ist – und zu Erkner passt."
Ansprechpartnerin
Stadt Erkner
Frau Stein
Telefon +49 3362 795-184
stein@erkner.de